LAST-MINUTE-TOR LÄSST MONTANIA JUBELN

In einem an Dramatik kaum zu überbietendem Spiel entführte die Montania durch ein Tor in der Nachspielzeit drei Punkte aus der Voreifel.

Ob es diesmal an der ungewohnten Anpfiffzeit - 11.30 Mittags - lag, dass die Montania auch in Soller die ersten zehn Minuten des Spiel verschlief, mag dahingestellt sein. Fakt ist, dass man einmal mehr, begünstigt durch individuelle Fehler der Defensivabteilung, ein frühes Gegentor kassierte. Doch dies ist auch das einzige, was dem geneigten Fan der Montania heute negativ aufstoßen sollte. Denn wie des öfteren, kam das Team erst durch das Gegentor ins Spiel. In der Folgezeit entwickelte sich ein Munteres Auf und Ab mit guten Torchancen auf beiden Seiten, wobei die Montania von Minute zu Minute mehr Druck aufbauen und den Gefahrenherd durch gefälliges Kombinationsspiel mehr und mehr in die Hälfte der Heimmannschaft drängen konnte.

So bekam Marcel Voulon nach einer knappen halben Stunde die erste "100%ige" vom gegnerischen Torwart vor die Füße gelegt, jedoch im Abschluss ein wenig überhastet reagierte. Doch dieser Szene sollten die Berger Anhänger nicht lange hinterher trauern. Denn die folgenden Minuten gehörten nun eindeutig dem Bergern. Und in der 31. Minute war es dann endlich soweit. Nach einem sehenswerten Solo sah Daniel Faust die Gasse und legte den Ball mustergültig auf Marcel Voulon, der in eiskalter Stürmermanier zum verdienten 1:1 einnetzte. Doch die Montania gab sich mit diesem Zwischenstand nicht zufrieden, witterte mehr. Und die Reserve aus Voreifel vermochte nicht wirklich etwas gegen die Angriffswelle der Gäste auszurichten. So kam es, wie es kommen musste: Nur vier Minuten nach dem Ausgleich war es erneut Marcel Voulon, der die vielen mitgereisten Berger Fans mit seinem zweiten Treffer am heutigen Tag jubeln ließ. Wenig später hatten erst Frank Cremer, dann wieder Marcel Voulon, dessen Aufstellung im Sturm sich wahrlich als Glücksgriff erwies, die Möglichkeit, den Vorsprung auf zwei Tore anwachsen zu lassen. Doch zwei Mal fanden Sie im gut aufgelegten Torwart der Voreifeler ihrem Meister. Nun wurde das Spiel, das bereits von Beginn an den Titel Lokalkampf verdiente, noch hektischer und ruppiger. Erst erhielt Marcel Voulon nach einem mehr als unnötigen Tackling am gegnerischen 16er den gelben Karton, wenig später stieg der Stürmer Heimmannschaft an der Mittellinie mindestens ebenso überhastet Uli Höster von hinten in die Beine. Es folgte eine kleine Rangelei inklusive Tätlichkeit eines schon verwarnten Spielers der Heimmannschaft, der dann vor den Augen des völlig überforderten Schiedrichters schnell mal ausgewechselt wurde. So kam bis zur Halbzeit kein rechter Spielfluss mehr zustande und die Gäste gingen mit einer Führung in die Pause. 

Die Montania wäre nicht die Montania, könnte sie ein Spiel mal clever über die Runden schaukeln. So begannen die zweiten 45 Minuten wie die ersten. Mit einem lethargischen Gäste-Kollektiv und einer auf den schnellen Ausgleich drängenden Voreifeler Truppe. Ganze sechs Minuten waren dann absolviert, ehe René Naujoks nach einem Abpraller den Ausgleichstreffer erzielte. Doch auch hieraus zog die Montania wieder neue Angriffslust. Die Angststarre vor einem möglichen Sieg konnte nun ruhigen Gewissens abgestreift und wieder mit dem Fußballspielen begonnen werden. Denn auch nun gelang es dem Team um Frank Cremer, das Heft wieder in die Hand zu nehmen und den Spielfluss zu bestimmen, ohne dabei allerdings all zu viele hochkarätige Torchancen herauszuspielen. Die Einwechslung vom Frank Ohlef in der 60. Minute brachte jedoch deutlich frischen Wind in die Angriffsbemühungen der Montania. Aufkeimende Hoffnung bei der Heimmannschaft, das Spiel doch noch zu gewinnen, bekam in der 65. Minute einen weiteren heftigen Dämpfer, als ein Abwehrspieler nach drei rüden Fouls in Serie mit der Ampelkarte zum duschen geschickt wurde. Es folgte ein weiteres Anrennen der Montania auf das Heimtor, doch ein ums andere Mal scheiterte man wechselweise am Keeper oder an einem Schienbein des Gegners. Wohl beflügelt durch das Ausbleiben des Torerfolgs für die Gäste - welcher hochverdient gewesen wäre - kam die Reserve der SG Voreifel nun, cirka zehn Minuten vor dem Abpfiff, ihrerseits zu einigen durchaus guten Gelegenheiten, das Siegtor zu erzielen. 

Die letzten Spielminuten gehörten aber wieder klar dem Team aus Berg. Ein ums andere mal wurde der Ball schnell durch das Mittelfeld getragen, um die sehr gute Leistung des heuten Tages doch noch mit dem Siegtreffer zu krönen. Der finale Pass sollte jedoch häufig misslingen. So fand eine scharf hereingebrachte Flanke von Frank Ohlef kurz vor der Linie keinen Abnehmer, so dribbelte Michael Paulus auf der linken Seite drei Gegner aus, ehe er den freistehenden Uli Höster suchte - aber nicht fand, so verpasste der eingewechselte Andreas Krieger nur knapp nach einer Hereingabe mit einer Grätsche. Nun war die reguläre Spielzeit abgelaufen. Der nächste - vielleicht letzte - Angriff wurde von der SG Voreifel zur Ecke geklärt; dachten alle, außer dem Schiedsrichter. Der entschied auf Abstoß. Dieser landete - wohl noch aus alter Gewohnheit - genau auf Frank Cremers Fuß, der wiederum Michael Paulus auf der linken Außenbahn bediente. Die Flanke drückte Uli Höster in die Maschen des Tores zum 3:2 für die Montania.

Tor: Klaus Schneider; 
Abwehr: Nils Dahmen, Jochen Gilles, Carsten Schüller; 
Mittelfeld: Daniel Faust, Pascal Drichel, Frank Cremer, Michael Paulus, Jörg Schönewald; 
Sturm: Marcel Voulon, Ulrich Höster;

Eingewechselt:

Frank Ohlef für Jörg Schönewald (60. Minute)

Dirk Wolf für Carsten Schüller (69. Minute)
Andreas Krieger für Marcel Voulon (83. Minute)